Ein Besuch im Castillo de San Carlos
Unfassbar. Kaum Menschen hier und das obwohl der Eintritt ins Castillo de San Carlos frei ist! Ich sag euch Leute, ihr verpasst was … Das was sich hinter der Jahrhunderte alten Festungsmauern verbirgt, sind ein paar echte Schätze Mallorcas – und das sage ich als Pazifist!
Mallorca war in der Vergangenheit einer der strategisch wichtigstens und deshalb wohl meist-umkämpftesten Orte des Mittelmeeres. König Felipe III. sah sich durch den wachsenden Einfluss der Briten im Mittelmeer gezwungen Mallorca besser zu verteidigen als bisher.
Gerade der Naturhafen von Porto Pi benötigte mehr Schutz.
Die beiden Türme zwischen denen Nachts eine Eisenkette gespannt wurde, um Angriffe auf den Hafen zu verhindern reichte nicht mehr aus.
Im Jahr 1610 gab er also den Auftrag für 12.000 Pfund ein neues Fort zu bauen. Nur zwei Jahre später war es – wie auch der Leuchtturm von Porto Pi – fertiggestellt und diente von nun an der Verteidigung des Hafens und der Stadt.
Der Bau des Castillo de San Carlos
Der Sandsteinbau ist für Historiker heute besonders interessant, da man auf den Steinblöcken ähnliche Markierungen zu denen z.B. des Castell de Bellver gefunden hat. Nur waren diese Zeichen identisch mit Zeichen, die man aus der selben Epoche in Südfrankreich gefunden hatte.
Was das Bauwerk als solches anging, blieb es nicht lange in seinem ursprünglichen Zustand, denn nur knapp 50 Jahre später musste es bereits vergrößert werden.
Im 19. Jahrhundert gab es dann noch eine dritte und letzte Veränderung an dem trapezförmigen Bau. Damals wurden zum Schutz der Küste noch weitere Kanonen installiert. 1960 wurden dann aber schließlich alles Kanonen abgebaut bzw. unschädlich gemacht. Lediglich die Salut-Geschosse für ausländische Kriegsschiffe sind bis zum heutigen Tage nun noch gelegentlich im Einsatz. Während des 20. Jahrhunderts wurde das Schloss als Spital, Offiziersgefängnis und seit 1981 als Militärmuseum genutzt.
Was gibt es im Castillo de San Carlos zu sehen?
Auch wenn ich kein Fan von Atelier, Kanonen, Schwerter und Co bin, muss ich gestehen: die Sammlung im Museum vom Castillo San Carlos ist mehr als beeeindruckend. Vielleicht ist ja doch mein Name schuld: „Barbara“ ist schließlich die Patronen der Bergleute und Schützen.
Von kunstvoll geschnitzen Speeren aus Afrika, über Säbel aus Asien bis hin zur deutschen Luftabwehrraketen ist dort wirklich alles zu sehen was es zum Thema Kampf und Krieg zu sehen geben könnte. Ja sogar eine Atemmaske für Pferde und Babys (!) sowie Radiotechnik aus den letzten Jahrhunderten gibt es zu bestaunen.
Das älteste Ausstellungsstück ist von 1544 und ich gebe zu .. ich fand alles total spannend und echt packend.
Heutzutage finden übrigens immer wieder auch Veranstaltungen wie Konzerte, Messen, Kongresse und andere Events im Castillo San Carlos statt. Und auf einen gewissen Art und Weise verteidigt die Burg, die als einzige in Europa noch ein Bollwerk hat, immer noch die Stadt und den Hafen von Palma de Mallorca – nur heue eben nicht mehr vor Angriffen von Piraten oder Berbern, sondern vor dem Vergessen.
Einziger echter Nachteil: Bis auf wenige Ausnahmen sind alle Schilder zu den Exponaten nur entweder auf Mallorquin – also Katalan – oder Spanisch geschrieben. Nur wenige Tafeln sind auch ins Englische übersetzt. An der Information gibt es eine kleine Infobroschüre auch auf Deutsch und in Saal 7 und 8 finden Sie dafür aber einen sehr lehrreichen und spannenden Film, der in regelmäßigen Abständen auch auf Deutsch läuft.
Hin kommt man übrigens ganz einfach:
Vom/ Zum Kreuzfahrtschiff-Anleger entweder zu Fuß oder mit der Buslinie 1 zur Haltestelle „Escola Nautica“ (Endstation!) bis fast vor die Eingangstür. Für´s Navi: Carretera Dique del Oeste, Palma de Mallorca.
Viel Spaß beim Erkunden!
Warst Du schon im Castillo de San Carlos? Wenn ja – erzähl uns von deinen Erfahrungen:
(Psssst …. wer einen kleinen Hund hat, kann den in einer Tasche versteckt durchaus mitnehmen. Aber das darf ich offiziell natürlich nicht sagen ;-) )
Ein Besuch lohnt sich ganz sicher. Eine sehenswerte und gepflegte Anlage ! Noch ein Tipp, ganz in der Nähe befindet sich der Faro Porto Pi. Das ist der dritt älteste, sich noch im Betrieb befindliche Leuchtturm auf der Welt ! Wer Palmas Leuchtturm im Fährhafen Porto Pi einmal besuchen möchte, hat dazu an jedem Donnerstagvormittag Gelegenheit. Die etwa 60-minütige Führung durch das Museum ist kostenlos und findet in spanischer Sprache statt. Eine Voranmeldung per E-Mail an jperez@portsdebalears.com ist allerdings Voraussetzung.
Hallo Arno!
Wie toll … danke für deinen Tipp!!!
Wieder mal habe ich was von Dir gelernt ;-) Spitze!
Morgen ist Donnerstag … ob die wohl spontan sind da ;-)
Dir jedenfalls nochmal dein Dickes Dankeschön, dass Du Dein Wissen hier mit allen teilst!
LG
Barbara
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