Von Bettina Neumann
Eine Ayurveda-Kur auf Mallorca im Lotusoma in Santa Catalina
Ein Stück Indien auf Mallorca
Eigentlich wollte ich auch in diesem Jahr wieder eine Ayurveda-Kur in Indien machen. Wie schon vier Jahre zuvor wollte mich meine Cousine aus Deutschland begleiten. Wir ließen uns ein paar Angebote zukommen, doch die Flüge waren alle umständlich und schreckten mich ab, außerdem gab es Terminschwierigkeiten, da ich als freiberufliche Journalistin auf Mallorca nur bedingt flexibel bin.
Plötzlich kam mir eine Idee! Ich sagte zu meiner Cousine: „Weißt du was, außer der Wärme Indiens kann ich dir alles, was zu einer Kur dazu gehört, auch auf Mallorca bieten: Yoga, Meditation, Wellness, indisches Essen und vor allem Ayurveda“. Schließlich gibt es im Santa Catalina, in Palmas angesagtem Trendviertel, das Lotusoma Centro de Ayurveda von Annett Levy, über das ich bereits bei seiner Eröffnung im Jahr 2007 berichtet hatte. Gesagt, getan und meine Cousine brachte sogar noch ihre Freundin Anna mit. Hier folgt nun mein Erfahrungsbericht:
Eine Lehre des gesunden langen Lebens
Zunächst einmal für den, der es nicht weiß, was Ayurveda bedeutet: Ayurveda ist die 5.000 Jahre alte medizinische Wissenschaft von einem langen und gesunden Leben. Die ayurvedische Medizin geht davon aus, dass jeder Mensch durch drei verschiedene Prinzipien – Vata (Äther, Luft), Pitta (Feuer) und Kapha (Erde, Wasser) – bestimmt wird. Diese drei Doshas genannten Elemente stehen bei jedem Menschen in einem individuellen Verhältnis und wirken sich in dessen Gesundheit und Wesen aus.
Kurz gesagt: Lebt ein Mensch im Einklang mit der Verteilung seiner drei Energieprinzipien, dann ist er im Gleichgewicht und gesund. Gerät das Verhältnis der Doshas jedoch aus dem Gleichgewicht, dann wird er krank. Ayurvedische Massagen erfolgen mit reichlich warmen, nach geröstetem Sesam duftenden und mit Kräutern angereicherten Ölen. Die Massagen dienen der Entgiftung, Verjüngung und der Schönheit und eine Kur wird dabei mit den Doshas entsprechenden Ernährungsrichtlinien ergänzt.
In Indien ausgebildet
Wer sich ein bisschen umhört, dem wird schnell klar, dass das von Annett Levy geführte Lotusoma das einzige wirklich professionelle Ayurvedazentrum auf der Insel ist. Die Ayurvedatherapeutin ist aus Deutschland und lebt seit 1996 auf Mallorca. Sie verfügt über eine Lizenz (mit Nordsiegelzertifikat) und ist diplomierte Naturheilpraktikerin. Als Botschafterin der altindischen Ayurveda-Heilkunst verbringt sie regelmäßig Zeit in einem kleinen indischen Hospital in den Bergen Südindiens bei dem renommierten Doktor Sundar, bei dem sie ihr Wissen erworben hat und beständig ihre Kenntnisse verfeinert.
Magisches Ambiente bei der Ayurveda-Kur auf Mallorca
Da im Lotusoma nur zwei Behandlungsräume zur Verfügung stehen, starte ich meine Kur schon zwei Tage früher, bevor meine Cousine und ihre Freundin ankommen. Wer durch die Tür des Centro de Ayurveda in der Carrer Cotoner schreitet – wobei ein kleines Glöckchen klingelt -, der wähnt sich in einer anderen Welt. Der Empfangsraum ist gleichzeitig ein kleines Lädchen: indischer Schmuck, ausgewählte Negligees aus Naturseide, Taschen, Tücher, Seidenstoffe, Buddhastatuen, ayurvedische Kosmetik wie Öle, Cremes und ähnliches, ayurvedische Tees für die einzelnen Konstitutionstypen, Gewürze und natürlich aus Indien importierte Medizin und Nahrungsergänzungsmittel – ein Sammelsurium an sorgsam ausgewählten und liebevoll dekorierten Kostbarkeiten.
Eine schön geschnitzte Flügeltür führt in den hinteren Bereich mit zwei Behandlungsräumen für die ayurvedischen Ölgüsse. Ein Raum ist sogar mit einer original indischen, handgefertigten Dhroni-Liege aus dem Wengebaum, einem Holz, dem magische Kräfte zugeschrieben werden, ausgestattet. In diesem Bereich befinden sich auch zwei kleine Umkleidekabinen, das Konsultationszimmer, Annetts „Hexenküche“ und ein Bad mit Dusche. Angefangen von der Einrichtung mit indischen antiken Möbeln, den Wandteppichen und Buddhastatuen, bis zur angenehmen Beleuchtung, dazu dieser magische Duft der exotisch duftenden Öle – ich fühle mich direkt nach Indien versetzt.
Es geht los!!!
Bei der einstündigen Gesundheitsanalyse, Pakrut genannt, wird der Konstitutionstyp nach ayurvedischen Gesichtspunkten bestimmt, u.a. durch Pulsanalyse und dem Beantworten verschiedener Fragen zu körperlichen, geistigen und seelischen Aspekten. Ich bekomme von Annett eine Liste mit den Lebensmitteln, die meinem Typ besonders gut tun, bzw. die ich besser vermeiden sollte und eine Einführung in die Ernährungsweise, die ich für die nächste Woche zwecks Entgiftung befolgen soll. Denn: Wo immer der Schuh drückt, alles soll behoben werden.
Nun beginnt es: Ein wunderbares, sich ab nun täglich wiederholendes gut einstündiges Ritual. Meine erste Massage ist eine traditionelle Abhyanga-Massage: Eine Ganzkörperölmassage mit ayurvedischen Ölen, die beruhigt, Stress reduziert, den Lymphfluss aktiviert, entwässernd und entgiftend wirkt und die Blutzirkulation fördert. Vor Beginn der Massage spricht Annett ein kleines Gebet und Mantraklänge des Dalai Lamas über Liebe und Hoffnung erklingen. Zunächst wird im Sitzen etwas mein Kopf mit Öl massiert, dann Arme und Schultern, nun kann ich mich auf die Massagebank legen, erst auf den Rücken, dann in die Seitenlage rechts links, nun auf den Bauch und zum Schluss wird mit einem besonderen Öl das Gesicht massiert. Derweilen meine ich mich im Paradies. Als ich später wieder auf der Straße bin, meine ich zu schweben. Zuvor habe ich mich geduscht und das Öl aus den Haaren gewaschen – Annett ist perfekt ausgerüstet, und es braucht nichts mitgebracht zu werden, weder Handtuch, Shampoo oder Fön. Bevor ich gehe, genieße ich einen Tee aus dem Kraut der Unsterblichkeit und werde mit Gewürzen und Pulverchen für die Entschlackungsdiät für Zuhause versorgt.
Ruhe und Bewegung
Dort angekommen bin ich dann auch recht müde und lege mich etwas hin. Ausruhen ist ungemein wichtig bei einer Ayurveda-Kur! Man sollte sich Zeit nehmen, denn Ayurvedamassagen sind Tiefenmassagen, die vieles in Bewegung setzen und nicht nur Verspannungen, sondern auch Gifte lösen. Dabei werden Nerven beruhigt bzw. angeregt. Meditation und leichte Bewegung, wie z.B. Yoga oder Tai Chi, unterstützen die Wirkung – und natürlich eine leicht verdauliche Ernährung.
Um den Körper bei der Entgiftung zu unterstützen, folgen wir eine Woche einem strikten Ernährungsprogramm, dass aus einem Porridge-Frühstück und mittags wie abends aus dem so genannten Kitchari (Basmatireis mit Mungo Dhal, Kräutern und Gewürzen, dazu in Ghee gebratener Zwiebeln und Knoblauch) mit hin und wieder etwas gedünstetem Gemüse besteht. Ein wohlschmeckendes und sättigendes Gericht, aber gleichzeitig das einzig „Schwere“ an dieser Kur: Die Displin des täglich gleichen Essens aufrecht zu halten und auf all die mallorquinischen Köstlichkeiten zu verzichten, besonders für den Besuch ist das schwierig! Aber schließlich erfolgt ja alles auf freiwilliger Ebene und der Vorteil ist, anstatt bekocht zu werden, selbst etwas von der ayurvedischen Küche kochen zu lernen.
Frauenpower und Kräuterküche
Da im Lotusoma nur zwei Behandlungskabinen sind, wechseln wir uns ab, und es kommen noch weitere in Ayurveda ausgebildete Masseurinnen hinzu: Gisela, die vor ca. 14 Jahren das Ayurvedazentrum mitgegründet hat und Julia, die ebenfalls eine klassische Ayurvedamassagen Ausbildung in Indien genossen hat und darüber hinaus Ju Long – Tibetisches Heilyoga bietet, das wir im Rahmen unseres Wellnessprogramms ebenfalls genießen werden. Alle drei Frauen massieren phantastisch und es ist genau wie in Indien, darin sind wir drei uns als Ayurveda-Erfahrene einig.
An vier der sieben Tage verwöhnen sie mich abwechselnd mit einer Udwarthanam-Massage: Diese Tiefenmassage des ganzen Körpers erfolgt mit Kräuterpulvern, die den Stoffwechsel aktivieren, Cellulitis reduzieren, hautstraffend sind und die Gewichtsabnahme fördern. Ein Highlight ist zweifelsohne der vierte Tag mit einer vierhändigen Klopfmassage mit heißen, gefüllten Kräutersäckchen, auch Pinda Swedas oder Kizhi genannt. Ein unglaubliches, einzigartiges Erlebnis. Sämtliche Kräuteröle werden von Annett bei Neumond bzw. Vollmond (je nach der Wirkung, die die Kräuter haben), selbst hergestellt.
Am letzten Tag erfolgt noch einmal eine Verwöhn-Abhyanga-Massage von Annett, die ich in diesen Tagen aufgrund ihres umfangreichen Wissens und großes Fleißes immer mehr bewundern lerne. Ihr Aufwand und Arbeitseinsatz sind immens, dazu lehrt sie auch noch ayurvedische Massagen, die von der Deutschen Heilpraktikerschule anerkannt werden. Und sie hat ihre eigenes Lotusoma-Label für ayurvedische Tees und Kosmetik gegründet, die sie in ihrem indischen Zentrum in Santa Catalina vertreibt.
Mein Fazit der Ayurveda-Kur auf Mallorca:
Ich fühle mich wunderbar, wie neugeboren und beseelt. Auch habe ich drei Kilo abgenommen. Und dieser Zustand hält an. Das Beste für mich ist zudem die Tatsache, dass ich die Kur, wann immer ich will, jederzeit wiederholen kann. Zwischendurch werde ich mir jetzt regelmäßig eine der verschiedenen Massagen (es gibt über ein halbes Dutzend, darunter auch den klassischen Shirodhara-Stirnguss) gönnen und mich verwöhnen lassen, was ich jedem ans Herz legen möchte. Ein weiterer immenser Vorteil meiner Ayurveda-Kur auf Mallorca: Ich hatte weder Heimweh noch einen Jetlag!
Mehr Infos (auch zu den Lehrgängen) und Terminvereinbarung unter: www.ayurvedapalma.com
Annett Levy
Tel. (+34) 971 73 30 53, Handy (+34) 629 03 23 04
Email: annett.levy@gmail.com
Centro de Ayurveda | Palma de Mallorca
C/ Cotoner 31 A
07013 Palma de Mallorca (Santa Catalina)
Ein wunderbarer Beitrag.LG Gisela
Danke schön Gisela – ich leite dein Lob gerne an Bettina weiter!
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