Der Sa Foradada Streichelzoo und die Esel-Attacke
„Was ist das schön hier“ denk ich so bei mir, während ich den Blick auf Sa Foradada genieße. Die Sonne scheint. Es sind so um die 18 Grad. Das Leben ist schön. Da kriegt meine Begleitung plötzlich einen hektischen Gesichtsausdruck und zeigt mit offenem Mund hinter mich. Dann stottert sie ängstlich:
„Da .. da … Oh …oh .. ESEL!!!!!“
Ich reagiere gar nicht. Denn ich weiß ja, dass es da Esel gibt auf dem Weg runter zu der wunderschönen Landzunge mit dem berühmten und millionenfach fotografierten Loch. Ich genieße weiter die Aussicht. Nur Millisekunden später springt meine Begleitung – die verständlicherweise hier nicht namentlich genannt werden möchte – plötzlich leicht panisch auf die Bank neben mir. Ich atme einmal tief aus und drehe ich mich dann doch auch mal um.
Da kommen doch tatsächlich im „Schweinsgalopp“ fünf Esel auf uns zu gerannt!
Ich bin etwas verwundert, denn das kenn ich von Eseln gar nicht. Ich habe die sonst immer eher als etwas träge und bewegungsfaul wahrgenommen.
Aber DIESE Esel haben ganz offensichtlich eine Mission!
Ich bleibe natürlich gewohnt cool ;-) und hab sofort verstanden, warum wir so „stürmisch begrüßt“ werden. Wir sind nämlich an dem Picknick-Platz! Und was tun Menschen für gewöhnlich hier? Genau – Essen! Und darauf scheinen es unsere Esel-Freunde abgesehen zu haben.
Nachdem die ältere Eselin – ich nenne sie Maria – ihr Junges zu Recht gewiesen hat, beginnt sie sofort mit der Untersuchung der „Tischplatte“. Da findet sie aber nur einen Stapel meiner Spielkarten. Sie knabbert sie trotzdem mal probeweise an. Ich protestiere und fuchtle ihr solange vor der Nase rum, bis sie verärgert den Kopf wegzieht. Scheint aber auch nicht geschmeckt zu haben, denn sie versucht es kein zweites Mal.
Ein anderer Esel hat seine Nase direkt und ohne zu fragen in den Rucksack meiner immer noch leicht-panischen Begleiterin gesteckt. Worauf hin sie leise kreischt.
Jetzt muss ich doch lachen:
„(NAME BEGLEITUNG) Das sind Esel! Keine Raubkatzen.“
Ich beuge mich zu Maria herunter und mache ein „ESEL-fie“* (vielleicht wird das das neue Unwort des Jahres 2015?!)
Das erste Bild ist noch nicht perfekt. Ich mache noch eins. Doch da hat auch Maria gemerkt, dass sie fotografiert wird und läuft näher an die Kamera. Ich lache und finde das alles sehr süß. Bis das kuschelige, graue Huf-Tier mein Telefon inklusive Hand ins Maul nimmt. Da finde ich es plötzlich gar nicht mehr so witzig und protestiere wieder lautstark.
Scheinbar schmeckt die Plastikhülle und meine Hand auch nicht so toll, denn die Eselin lässt direkt wieder los.
Meine Begleitung ist mittlerweile auf den Felsen geklettert und will die Flucht zurück zum Auto antreten.
„Siehst du, die beißen!“ schreit sie.
„Gar nicht – Maria hat nur was an den Augen.“ verteidige ich meine neue Freundin. Und streicheln ihr über die langen Ohren. Die Esel-Dame wirft den Kopf nach hinten.
„Ich glaube, Maria gefällt ihr nicht.“ ruft meine Begleitung, die mit wachsendem Abstand zu den „gefährlichen Vierbeinern“ offenbar ihren Humor wiedergefunden hat.
„Außerdem ist das ja vielleicht ein Josef.“ brüllt sie dann hinzu.
„Ja – ein Josef, der Milch gibt. Das ist SEHR wahrscheinlich!!!“
rufe ich zurück und hoffe, dass die Ironie in meiner Stimme sich auf die gut 100 Meter den Berg bis zu meiner Begleitung rauf trägt.
Lachend, setze mich auf die Steinplatte und beobachtet, wie ein Esel nach dem anderen den Tisch genau untersucht – „vielleicht finde ich ja doch etwas“ scheinen sie zu denken.
Maria starrt mich an, als ihr Kleines auf mich zu kommt.
„Na – bist du Jesus?“ frag ich ihn zum Spaß. Maria iaht hektisch drauf los. Ob das ja oder nein heißen soll… ich weiß es nicht. Sie will jedenfalls nicht, dass Jesus in meine Nähe kommt. Deshalb drängt sie ihn weg, wobei sie mir halb auf den Fuß latscht.
Jetzt drängelt sich auch noch der neugierige Esel von gerade dazu. Das muss ja ein Josef sein, der alte Draufgänger. Der lässt sich auch am Kopf streicheln. Josef steht halt auf Mädchen.
Da meine Bekannte bereits die halbe Stecke zum Auto gelaufen ist, verabschiede ich mich von den Maria, Josef, dem Jesus und die anderen zwei Eseln. Die zwei haben sich mir nicht persönlich vorgestellt, deshalb weiß ich jetzt gerade nicht wie die heißen. Aber einer braucht dringend einen neuen Haarschnitt!
Ich mache fix noch ein Foto und laufe los.
Kaum bin ich einige Meter weg, kommt ein Mann um die Ecke – er schreit
„PEP … AQUI“ (JOSEF – HIER HER!)
und …. Esel Josef reißt den Kopf hoch und trabt sofort in Richtung des Mannes.
Ich lache los.
„Pep?! Dein Esel heißt Josef?!“ rufe ich zu dem Mann. Der zuckt mit den Achseln und versucht die komische, spanisch sprechende „Touristin“ zu ignorieren.
„Und das Mädchen?“ will ich wissen. „Wie heißt das Mädchen?“
Er antwortet mir nicht, stapft einfach weiter. Aber ich bin mir ganz sicher:
Die heißt Maria! Und der Kleine, das ist Jésus!
* (Danke an Tim für diese inspirierende Wortkreation!).
Bei dieser Esel-Attacke wurde niemand verletzt.
Wenn Du mehr Infos zu Sa Foradada und der Wanderung haben möchtest, klick hier.
Wer etwas mehr zu den Esel hier auf Mallorca wissen möchte, kann auch hier mehr erfahren. Ja es gibt auf Mallorca sogar eine Esel-Finca!
Wenn Dir die Geschichte gefallen hat, gib mir einen Daumen hoch und/ oder schreib mir einen Kommentar! Danke Dir ;-)

So – ich kommentiere jetzt mal meinen eigenen Artikel … uhhhhh:
Ich habe gerade so einen schönen Artikel von Nima von Abenteuer Spanien entdeckt! Für alle ESEL-Fans ein Muss!! (Ich wünschte, wir hätten sowas auf Mallorca!) http://abenteuer-spanien.com/wandern-mit-eseln/
Pingback: Skandal: Kloppe auf dem Golfplatz "Golf de Andratx"!
Hallo Barbara,
was für eine tolle Geschichte! Ich mag Esel auch sehr, habe auf Mallorca aber bisher leider nur in Deia (unterhalb des Friedhofs) welche gesehen.
Wegen der Esel, aber nicht nur, möchte ich Dich gern für den Liebster-Award nominieren.
Hast Du Lust?
-> http://kleinplanet311.com/2015/01/23/avanti-debutanti-mein-erster-liebster/
Ich würde mich freuen.
Schöne Grüße
Claudia
Pingback: Zwei Mallorca Esel suchen ein neues Zuhause