Fumeri – Pep und seine Pflanzen

Mallorca – deine Menschen:

Pep aus Sencelles räuchert alle ein

Ich gehe (fast) jeden Sonntag auf den Markt nach Santa Maria del Camí. Und jedes Mal bleibt meine Nase an einem Stand speziellen Stand hängen. Der bärtige Mann dahinter ist Pep und er verkauft „Fumeri“. Ich sehe was das ist, habe aber keine Ahnung was das soll. Also frage ich.

Josep Mateu Terrassa – so heißt Pep eigentlich, ist Autodidakt. Der Mallorquiner ist eigentlich Techniklehrer an einer weiterführenden Schule, hat sich aber vor Jahren aber schon ein 30.000 qm großes Grundstück in der Nähe von Inca gekauft, um dort Pflanzen anzubauen.

Ursprünglich hat er den frischen Thymian und den Rosmarin und all die anderen Pflanzen frisch verkauft. Doch oft blieb er auf seinen kleinen Sträußchen sitzen. Eine Schnapsidee vom Standnachbarn auf dem Markt führte dann dazu, dass Pep anfing zu überlegen, was er mit den „alten Sträußen“ machen konnte. Er fing an sich zu informieren über „Fumeri“.

Vor allem die Indianer in Nordamerika und die Inkas basteln solche Räucherbündel zusammen. Auch Schamanen haben sie schon hunderte Jahre genutzt zur Reinigung und für Rituale.

Also dachte sich der Mann aus Inca (welch schöner Zufall): das hat Mallorca noch nicht! Ein bisschen Recherche, kombiniert mit seinem Wissen zog er also in der Woche drauf nicht nur mir seinen frischen, sondern auch mit seinen getrockneten Kräutern zum Markt.

Was macht man denn mit Fumeri genau? 

will ich von ihm wissen und nehme eine von den dick geschnürten Räucherwerken in die Hand.

„Damit kannst du deine Aura säubern.“

sagt er während er mit einem brennenden und dennoch wohlduftendem Bündel Pflanzen um mich herum wedelt. Andere Räucherbündel sind beispielsweise dazu da, um sich zu entspannen, erklärt er. Viele Yogastudios kaufen bei ihm ein, sagt er stolz. Weil seine handgemachten „Sahumerios“ (spanisch für Räucherwerk) eben die besten sind und (!) von der Insel kommen. A

Und woher weißt du das alles?

frage ich ihn.

Das Wissen hat Pep, der immer eine Zigarette (auch ein Räucherwerk) in der Hand hat, von seiner Großmutter. Sie hat ihn als Kind schon immer mit auf die Finca genommen und ihm alles erklärt. Genaue Erinnerungen hat er gar nicht mehr an diese Zeit, aber in ihm drin ist das Wissen fest verankert.

„Ich weiß diese Dinge einfach.“

sagt er lachend. Welche Pflanzen und Kräuter er wie kombinieren muss, damit sie gute Laune machen – das kommt aus seinem Inneren heraus, fügt er hinzu und fasst sich dabei an die Brust.

„Um glücklich zu werden, brauchst du einen anderen Duft, als bei der Meditation.“

Wir schnuppern immer wieder an allen Pflanzen. Ich bleibe beim Rosmarin hängen und will wissen wofür der gut ist. Bei Verspannungen oder Depressionen sagt er. Pep versichert mir, dass die Schmerzen wenn er sich das Rosmarin-Wasser auf den betroffenen Muskel sprüht sofort weg sind. Ich glaube ihm das einfach mal.

Manchmal stellt er auch Fumeri für magische Rituale her, sagt er und will mir aber nicht mehr verraten.

Ich bin neugierig geworden und gebe ehrlich zu, dass ich von Pflanzen absolut keine Ahnung habe. Ich würde beispielsweise Thymian und Rosmarin nicht auseinander halten können, wenn mein Leben davon abhing. Peinlich, ich weiß. Einzig Lavendel – eine Pflanze, die es hier auf Mallorca auch wirklich oft gibt, erkenne ich sofort am Geruch und weil sie Lila ist. (meine Lieblingsfarbe) Ich will deshalb von Pep wissen:

Kann ich diese Dinge denn auch bei Dir lernen?

„Ja natürlich. Ich biete Kurse an. Da können die interessierten Menschen ein Haus auf meiner „Finca ecologica“ mieten und dann machen wir ein paar Tage Kräuter – und Pflanzenkunde und ich zeige ihnen, wie sie sich ihre ganz eigene Fumeri herstellen können.“

Das hört sich spannend an. Und als ich die Bilder von seiner Finca „Can Romaguera“ sehe, habe ich plötzlich Lust, mich in die Einsamkeit umgeben von duftenden Feldern zu begeben.

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„Komm mich doch mal besuchen“ sagt Pep dann zu mir und das lass ich mir ja nicht zweimal sagen: Das mach ich gerne!

Fumeri ist Mallorquin und bedeutet: Räucherwerk. Dabei hat der aromatisierte Rauch verschiedene Aufgaben, beispielsweise soll er eine entspannende, belebende oder befreiende Wirkung haben. Eine Fumeri ist ein Bündel getrockneter Kräuter wie Rosmarin, Salbei, Lavendel, Eukalyptus und anderen Pflanzen. Durch das Anzünden werden die Duftstoffe und die Kraft der Natur erst richtig freigesetzt.

Ursprünglich kommen diese Räucherbündel aus der Tradition der Naturvölker Amerikas. Schon zu Urzeiten verwendeten Indianer und Inkas Räucherwerk bei Schwitzhütten-, Heilungs- und Reinigungszeremonien. Räucherbündel werden von den Indianern aber auch zum Gebet, bei Danksagungen und zur Erhaltungs des Friedens und zur Verständigung geräuchert.

Besonders kraftvoll ist der Weiße Salbei, der negative Kräfte entfernen soll. Lavendel beruhigt gereizte Gemüter und Jasmin ist der Duft der Liebe.

Wer jetzt schon ein paar Infos zu der „Inca ecologica“ haben möchte, der kann sich hier informieren.

Hast Du spezielle Fragen an Pep die ich ihm stellen soll, wenn ich ihn das nächste Mal auf seiner Finca besuche?

Wenn ja, dann schreib sie mir doch unten in die Kommentare!