Ach – ich bin wieder total geflasht. Ich war in den Bergen von Andratx bei Trudi Murray von Gaia Bathtime und habe ihr und ihrer Geschäftspartnerin Amber beim Seife machen zugucken dürfen. Was für ein Erlebnis! Aber ich muss vorne anfangen.
Gaia Bathtime – mein Lieblingsbadezimmerzeug
Ich bin schon seit vielen Jahren ein Fan von Gaia Bathtime Produkten. Ich glaube, ich habe die Seifen, Salben und Deoroller damals auf einem Balearen-Markt in Palma entdeckt und war total begeistert. Mein bester Freund ist ein kleiner Aromastift „klarer Kopf“, der jeden Kopfschmerz wegzaubert.
Ich liebe alles, was natürlich ist und wo ich getreu dem Grundsatz meiner Großmutter „Was du nicht aussprechen kannst, wird nicht gegessen und nicht ins Gesicht geschmiert“ die Zutatenliste nicht nur verstehe, sondern sogar fehlerfrei vorlesen kann! (Meine Oma war übrigens Apothekerin von Beruf.)
So kommt an meine Haut also schon lange bevor ich von Trudi gehört habe, nichts weiter als Wasser und Gaia Natural Mallorca. True story!
Irgendwann war ich dann in Palma in der Carrer de la Corderia, 25, in dem kleinen Laden von Gaia Bathtime (der heißt jetzt übrigens Lupitas Concept Store, ist aber immer noch derselbe Laden, nur mit einem breiteren Sortiment) und traf dort Trudi.
Trudi Murray und ihre Seifen
Eine kleine, schlanke, braunhaarige Frau mit strahlend blauen Augen stand damals vor mir und erzählte begeistert von ihren Produkten. Sie sprach immer Englisch mit mir, aber ich hörte sie mit Kunden im Laden auch Deutsch sprechen!
Jahre später lief ich wieder an ihrem Laden vorbei und dachte: Das wäre doch was für Mallorca Talks und ließ meine Karte da. Wenig später rief die 58jährige mich an und sagte, dass ich gerne mal auf ihrer GAIA Finca vorbei kommen könnte, um mir ihre Produktion anzugucken.
Heute – ein gefühltes Jahr später – haben wir es endlich geschafft. Ich stehe vor Trudis sandsteinfarbiger Finca Es Puig Gros und kann es nicht fassen. Zum einen, weil es endlich geklappt hat und zum anderen, dass ich heile hier oben angekommen bin!
Der Weg zu Gaia Bathtime ist ein wahres Abenteuer
Der Weg hier herauf ist fast noch ein bisschen „schlimmer“ als der Weg zu Ermita de Trinitat bei Valldemossa. Aber zauberhaft – er schlängelt sich höher und höher in das Tramuntana Gebirge. Rechts und links blühende Gräser, Aloe Vera und vor allem kein Zentimeter Platz zum Ausweichen. Wenn einem jemand begegnet, heißt es Rückwärtsgang rein und bis zur letzten Fincaeinfahrt zurück.
Als ich schon fast oben bin, kämpft sich mein kleines weißes Auto um eine steile und gleichzeitig super-enge Kurve und plötzlich steht ein weiß-braunes Kalb vor mir. Ich steige in die Eisen und bleibe verdutzt stehen. Das ist kein Kalb, das ist ein Bernhardiner! Er rührt sich erstmal nicht vom Fleck – guckt mich an, als wollte er sagen: „Was willst du hier?“
Als ich weiterfahren kann, taucht irgendwann die Gaia Finca links neben mir auf und auf der Terrasse steht Trudi mit ihrem blauen Telefon am Ohr.
Mein Treffen mit Trudi und Amber
Ich parke vor dem großen Haus und staune. „Das haben wir vor 20 Jahren Stein für Stein mit unseren eigenen Händen aufgebaut.“, erzählt mir Trudi – die eigentlich Hiltrud heißt, ihren deutschen Namen aber überhaupt nicht mag.
Sie begrüßt mich herzlich und wir haben gleich das Gefühl uns schon lange zu kennen. „Ich hab dich auf deinem Blog schon so oft auf Fotos gesehen, ich hab das Gefühl ich kenne dich schon.“, sagt sie lachend.
Trudi ist in Köln geboren und mit 17 Jahren nach London ausgewandert. 13 Jahre in England haben dafür gesorgt, dass sie sich seitdem eher britisch als deutsch fühlt. „Obwohl ich in letzter Zeit beginne, auch mal stolz zu sein auf Deutschland. Was Frau Merkel in der Flüchtlingspolitik macht, zum Beispiel, finde ich ganz toll.“
Asterix ist Schuld!
Vor 27 Jahren ist die vierfache Mutter mit ihrem englischen Mann Eric dann nach Mallorca gekommen. Und eigentlich hat sie mit dem Seifen machen nur dank einer Asterix-Zeichnung angefangen.
„Wenn du hier so im Niemandsland wohnst, dann musst du dir für deine Kinder etwas einfallen lassen.“, erzählt sie mir und ihre blauen Augen funkeln. „Ich habe immer so eine Art Labor mit meinen Kinder gehabt. Wir haben Tinkturen gemacht mit denen man PH-Werte testen konnte. Meine Kinder sind herumgelaufen und haben alles getestet: Was alles basisch ist und was sauer. Und unter dem Rezept dieser Tinktur stand irgendwann etwas darüber, dass man mit Asche Seifen machen kann. Und ich dachte: <hmmm … das müsste ich mal ausprobieren.> Das muss so vor 15-20 Jahren gewesen sein.“ Ja – und so wurde sie, gemeinsam mit ihrer Tochter Georgia, mit der Zeit zur Seifenmacherin.
Das Seifen-Business von Gaia Natural Mallorca
Erst waren die Seifen nur für Freunde als Geschenk, doch irgendwann wurde ein Business daraus. „Das ist alles ganz natürlich passiert.“, erinnert sich Trudi. Ein Hotel hat ihre Seifen gekauft und eines Tages nach Feuchtigkeitscremes gefragt. Trudi antwortete damals, was sie immer zu antworten scheint: „Gib mir ein bisschen Zeit – dann mach ich es.“
Zu Anfang kreierte sie ihre Produkte in der großzügigen Küche der selbstdesignten Traumfinca. Dann zog sie in einen anderen kleinen Raum um. Mittlerweile sind die Kinder groß und sie hat das ehemalige Gäste- bzw. Kinderzimmer in ihre Seifenküche umgewandelt. „Langsam aber sicher breitet sich Gaia Bathtime im ganzen Haus aus.“, sagt sie und muss schmunzeln.
Wir betreten die Seifenküche und ich treffe Amber
Eigentlich ist Amber das „Nachbarskind“. Doch heute ist sie weder ein Kind noch die Nachbarin. Die 29-Jährige hat ihr Kräuterkunde-Studium in England abgeschlossen und willigte vor einem Jahr ein, Trudi bei der Seifenproduktion zu helfen. Jetzt sind die beiden Geschäftspartnerinnen. Ich werde mit einem breiten Lächeln begrüßt.
„Ich habe ihr früher schon immer geholfen und es macht einfach Spaß.“, sagt die fröhliche junge Frau, während sie singend die Zutaten in den riesigen Topf schüttet.
„Seifen machen ist Magie.“
fügt Trudi hinzu und strahlt über das ganze Gesicht. „Eigentlich ist es nur Öl und Wasser, aber dann wird doch Seife draus. Man weiß nie genau, zu welchem Zeitpunk die Reaktion eintritt.“
In dem großen Raum mit dem Traumblick über Andratx bis hinab zum Port, duftet es nach Mallorca: Lavendel, Thymian und andere Gerüche, die ich mit dieser Insel verbinde.
Amber ist mit dem Köcheln fertig und beginnt, die heiße Masse in die Holzformen zu gießen. „Hast du auch Lust?“, fragt sie mich und ich darf tatsächlich mithelfen. Ich versuche mich nicht zu blöd anzustellen. Muss aber zugeben, dass es doch gar nicht so einfach ist, den großen heißen Topf ruhig und gelassen zu führen. Die Seife soll ja IN die Formen und nicht daneben!
„Irgendwie hat Seife herstellen etwas Befriedigendes.“, sagt Trudi und Amber stimmt ihr zu. Ohnehin habe ich das Gefühl, dass diese beiden Frauen, die locker Mutter und Tochter sein könnten, ein super Team sind.
Das Telefon klingelt und Trudi geht wieder auf ihre Terrasse. Mit so einem Blick lässt es sich gleich doppelt so gut telefonieren, denke ich. Es gibt hervorragende Neuigkeiten. Ein sehr bekannter Mann wird ein Hotel in Mallorca eröffnen und er will Gaia Bathtime Produkte für sein Hotel haben. „Wir sind überall in den besten Hotels vertreten. Das Cap Rocat verkauft sogar ein Parfüm, dass ich entworfen habe. Für 190 Euro – für eine kleine Flasche. Das könnte gut möglich das teuerste Parfüm der Welt sein.“, berichtet mir Trudi und ist zu Recht ein bisschen stolz.
Die Düfte von Gaia Bathtime
Sie lässt mich an ihren selbstentwickelten Parfüms riechen. „Die habe ich nur gemacht, weil der Redakteur der Vogue nicht wusste, wie er mich nennen sollte und „Parfümeurin“ geschrieben hat. Plötzlich klingelte das Telefon und alle wollten Parfüm. Also hab ich auch das gelernt.“
Sie hält mir eine Duftexplosion nach der anderen unter die Nase. Eins riecht wie der Wald hinter dem Strand in Es Trenc durch den ich geritten bin. Am besten gefällt mir das Parfüm, dass Trudi mit ihrem Enkel entwickelt hat.
„Callum ist Autist und hat mir irgendwann gesagt, dass er Farben riechen kann.“, erzählt sie, während sie den Duft aus dem blauen Säckchen herausholt. „Also habe ich ihm gesagt, wir machen ein Parfüm mit dem Gaia Bathtime Blau.“ Ich rieche an der Flasche und schließe kurz die Augen. Ja – so riecht blau. Wahnsinn. Was für eine tolle Frau. Jetzt plant sie mit ihrem Enkel Düfte zu entwickeln, die exakt auf die Schakren abgestimmt sind. Was für eine Spitzenidee!
Elfie hinterlässt Erinnerungen
Elfie hat vor lauter Stress durch die beiden anderen Hunde, während ich an den Parfüms schnüffle erstmal mitten in den Raum gekackt und gepinkelt. „Großartig! So hinterlassen wir wenigstens einen bleibenden Eindruck! Danke Elfie.“, denke ich laut und die ganze Situation ist mir unendlich peinlich. Trudi reagiert völlig entspannt und verständnisvoll. Zum Glück übertünchen die wunderbaren Düfte von Gaia Bathtime Elfies Malheur sofort.
Trudis kleiner „Puppy“, ein Dackelverschnitt, den sie ihrem Mann zum Geburtstag geschenkt hat, humpelt mit einem Gipsbein herein. „Er ist von der hohen Mauer gefallen.“, erzählt Trudi, deutet auf eine Mauer direkt am Abhang und fügt dann noch hinzu: „Ich vermute, die schwarze Katze, die er sonst immer gejagt hat, hat ihn von der Mauer gestoßen. Sie benimmt sich seitdem so komisch.“
Puppy sieht wirklich entzückend aus mit dem Gipsbein. Wir müssen beide lachen, wenn er auf uns zugerannt kommt – auch wenn es natürlich gar nicht lustig ist. Aber genau das sind die Dramen des Lebens in der Abgeschiedenheit Mallorcas.
Der beste Arbeitsplatz der Welt: Gaia Natural Mallorca
Wir haben uns auf die Terrasse gesetzt und ich trinke meinen Tee zu Ende. Trudi hat ihren Rechner mit auf die Terrasse genommen und ich verstehe, warum sie sich so privilegiert fühlt, hier auch arbeiten zu können. „So viele Menschen, haben ein tolles Zuhause und sind so gut wie nie dort. Für mich ist es das größte Glück, aus meiner Küche heraus den Gang entlang zu meiner Arbeit zu gehen.“
Ich schaue mich um und kann sie bestens verstehen. Hier lässt es sich aushalten. Ich könnte noch stundenlang sitzen bleiben. Aber Elfie hat sich schon ins Auto zurückgezogen. Ihr sind hier zu viele Tiere unterwegs.
Also verabschiede ich mich schweren Herzens und hoffe insgeheim, dass ich Trudi und Amber hier irgendwann noch einmal besuchen darf. Die Gaia Finca ist ein Traum und die beiden Frauen habe ich sofort ins Herz geschlossen.
Das ist das authentische Mallorca!
Gaia Bathtime, Trudi und Amber – das ist ein wahrer Schatz und die Seele, die die meisten „Massentouristen“ niemals erleben und entdecken werden. Toll. Einfach toll. Danke, dass ich euch besuchen durfte!
Kennst du die Seifen und Produkte von Gaia Bathtime?
Was hältst du davon?
Schreib mir deine Meinung unten in die Kommentare – das würde mich freuen.
Ach – und hast du schon mein Video von meinem Besuch gesehen?
https://www.facebook.com/MallorcaTalks/videos/1000886723311335/
Super Artikel… ich als Seifenfan will unbedingt etwas davon probieren. Wo kann man denn die Produkte kaufen?
Hallo Anja,
in dem Laden, den ich oben im Artikel genannt habe (einfach auf den Link klicken und du hast die Adresse auf Google Maps angezeigt) und auf fast allen Sonderveranstaltungen wie z.B. dem Balearentag, oder dem Mittelaltermarkt steht immer ein Stand von Gaia Bathtime!
Freut mich, dass dir der Artikel gefallen hat ;-)
Hola
Das ist ja etwas super schönes was diese 2 Frauen da zaubern.
Da muss jede Frau sich wie eine GÖTTIN fühlen, wenn sie diese Produkte benutzen kann.
Ich werde auf jeden Fall meinen göttlichen Körper, sag ich mal zur Abwechslung, sonst ist es mein Luxusbody;-) damit verwöhnen!!
Saludos cordiales de Campos Erika