Heute ist es etwas bedeckt und ich habe Lust auf eine echte Entdeckungsreise in die Geschichte Mallorcas. Auf meiner „Musst-du-unbedingt-sehen-Liste“ stehen unter anderem (seit unserer Tour auf Menorca) die Talayots.
Was sind Talayots?
Talayot (auf spanisch) und Talaiot (auf katalan) ist zunächst einmal die Bezeichnung für dickwandige Türme, die die Ureinwohner Mallorcas als Wohnstätten benutzt haben. Charakterisch ist vor allem die große Säule in der Mitte des Turms, die die Dächer stützen. Diese imposanten Bauten haben sogar einer ganzen Epoche ihren Namen gegeben: Dem Taliotikum. (13. bis 2. Jh. v. Chr.).
Wo findet man Talayots auf Mallorca?
Neben „Ses Païsses“ (Artà) und „Capocorb Vell“ (Llucmajor) ist eine der bedeutendsten talayotischen Siedlungen der Insel die Ausgrabungsstätte „Son Fornés“ bei Montuiri. Wir haben uns also mit dem Auto die knappe halbe Stunde von Palma Richtung Montuiri (eigentlich Montuïri geschrieben) aufgemacht. Dank Navi war die Anfahrt zu der Ausgrabungsstätte Son Fornés einfach zu finden.
Allerdings habe ich einen Fehler gemacht:
Statt sofort bei Sichtkontakt zur Ausgrabungsstätte zu parken, dachte ich, es gäbe noch einen Parkplatz am „Eingang“. Deshalb bin ich dem Schild gefolgt. Das 1. nicht gut für´s Auto (ist nämlich nicht asphaltiert) und 2. fand der Nachbar das auch nicht so witzig, dass ich erstmal bei ihm auf dem Hof drehen musste. Also: Gleich vorne Parken!!!
Der Eintritt ist kostenfrei. Ich bin positiv überrascht, wie gut hier alles beschrieben und ausgeschildert ist. Die Infotafeln sind 4-sprachig und echt gut gemacht.
Das Musuem in Montuiri hatte leider (trotz anderer Angaben im Internet) geschlossen, deshalb konnten wir uns die an der Ausgrabungsstätte gefundenen Alltagsgegenstände nicht angucken. Wir hatten aber Glück: Eine Gruppe sehr gut informierter Mallorquiner war gerade zum Fotos machen vor Ort. Von ihnen haben wir z.B. erfahren, dass man während der ersten Ausgrabungen in den Talayots unheimlich viele Tierknochen gefunden hat. Man geht deshalb davon aus, dass diese Türme vor allem für die Verteilung von Nahrungsmitteln und da vor allem für Fleisch genutzt wurden.
Elfie fand unseren Ausflug super und hat fleißig Kräuter gefressen, die wild in und um die Talayots herum wachsen. „Genau das ist das Problem“ sagte eine Mallorquinerin und deutete auf meinen kleinen Rasenmäher. „Keiner macht das weg. Allein die Instandhaltung, damit das hier nicht zu wuchert ist unglaublich teuer. Eigentlich können sich die ganzen Ausgrabungsstätten auf der Insel gar nicht halten.“
Ein wahrer Schatz der Insel den keine Sau interessiert
Tatsache ist, dass diese eigentlich unbezahlbaren prähistorischen Schätze kaum einer sehen will. Ich kann das nicht verstehen. Für mich ist es faszinierend zu sehen, wie die Menschen vor rund 3000 Jahren ohne jegliche Hilfsmittel wie Bagger und Co solche Bauwerke erstellen konnten. Ich setze mich dann manchmal hin und lasse einfach nur alles auf mich wirken. Dann stelle mir vor, wie es hier vor 3000 Jahren wohl zugegangen ist und kann es nicht fassen, dass etwas so altes noch so gut erhalten ist.
An der Ausgrabungsstätte Son Fornés sind übrigens nur 20% der Fläche der alten Siedlung freigelegt. Unter den Erdschichten liegt noch viel mehr Geschichte vergraben. Faszinierend, oder nicht?!
Son Fornés hat es mir angetan – und das ganz ohne Sonnenschein.
Schnell noch ein paar Tipps von mir zum Besuch der Talayots:
- wenn es regnet oder geregnet hat ist der Boden sehr matschig – die Schuhe sehen hinterher entsprechend aus!
- bring dir ruhig ein Picknick mit! Es gibt Sitzgelegenheiten und sogar eine kleine improvisierte „Feuerstelle“ (ob die legal ist, weiß ich nicht) – aber kein Klo!
- Parke in Sichtweite zur Ausgrabungstätte. Fahre nicht (!) den kleinen Weg links weiter. Dein Auto wird es dir danken!
Warst Du schon einmal dort?
Oder weißt du vielleicht noch mehr über die Talayots?
Ich freu mich auf eure Kommentare!
Liebe Barbara,
diese Talaiot Dörfer sind bei der Ausgrabung wie grosse Puzzles :) Hier im Norden von Santanyí ist die Ausgrabungsstätte Can Jordi. Dort war ich letzten Sommer bei der Ausgrabungs-Kampagne dabei. Und war super erstaunt wie schnell sich hier das Grün wieder die Steine zurückerobert. Dazu habe ich hier gebloggt
http://2go2-mallorca.eu/2015/12/20/sonntag-in-can-jordi/
Hier in der Region Santanyí ruft die LAUSA immer mal wieder zum Jäten der Stätte ein. Da freut man sich über helfende Hände.
Herzliche Grüße,
Doris
Hi Doris!
Ja .. danke nochmal für die Inspiration!!!
Ein sehr schöner Beitrag übrigens – deine Steine sauber machen Blogpost :-)
Liebe Grüße aus Palma!
Barbara
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Beeindruckender Ort ? es gibt so viel zu entdecken auf Mallorca.
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