Wow – so bin ich noch nie gewandert: Ich habe eine Achtsamkeitswanderung gemacht mit Sylvia Kadur von Mindful Mallorca.
Achtsamkeitswanderung durch den Naturpark Mondrago
Schon seit Monaten wollte ich unbedingt mal mit Sylvia auf eine ihrer speziellen Vollmond-Achtsamkeitswanderungen gehen, aber bisher hat es nie geklappt. Irgendwann – ich war noch auf der Arbeit – bekam ich eine spontane Einladung von der hübschen Leipzigerin mit auf die Wanderung durch den Naturpark Mondrago zu gehen. Ich sagte spontan zu – und habe es nicht bereut.
Treffpunkt für die Achtsamkeitswanderung war in Porto Petro
Am vereinbarten Treffpunkt am Ende des kleinen Ortes Porto Petro angekommen, standen neben mir noch drei andere Wanderer mit festem Schuhwerk (EIN MUSS!) in der warmen Abendsonne. Wir fuhren noch ein Stück Kolonne bis zur Cala Barca. Dort wurden die Autos abgestellt und es ging los.
Sylvia erklärt den Sinn und Zweck dieser besonderen Wanderung
Heute findet die Tour auf Englisch statt. Normalerweise wandert Sylvia mit deutschsprachigen Gruppen. Ihr Englisch ist hervorragend und sie nutzt gleich zu Beginn den herrlichen Blick auf die kleine Bucht um uns „abzuholen“. Sie lädt uns ein, diese Wanderung zu nutzen, um das zu tun, wonach uns ist. Reden – ok. Schweigen – auch. Langsam gehen. Schnell gehen. Jeder soll so wandern, wie er oder sie es möchte. Unterwegs werden wir Übungen machen, um anders als im „wahren Leben“ etwas achtsamer zu sein.
Ich bin gespannt.
Allein schon die Aufforderung achtsamer zu laufen, zu riechen, zu hören und hinzuschauen, verändert meine Wahrnehmung.
Übung 1: Finde einen Gegenstand
Sylvia, die Achtsamkeits-Trainerin und Therapeutin, erklärt: „Sucht euch etwas, dass eure Aufmerksamkeit bindet. Macht aber bitte nichts kaputt. Wir wollen nichts zerstören, nichts abbrechen. Wir brauchen den Gegenstand später für unser „Fullmoon-Ritual.“ Diese Ansage weckt nicht nur meine Neugierde, nein, ich laufe ab sofort äußerst achtsam den Weg entlang, um etwas zu finden, dass mir gefällt und mich anspricht.
An verschiedenen Stellen bleibe ich stehen. Genieße den Wind. Mache Fotos mit der Kamera und im Geiste. Ich bin schon nach kurzer Zeit gedanklich total im Hier und Jetzt und gaaaaaannnzzz weit weg von der Arbeit. Sylvia erklärt unterwegs wo wir sind und kennt lustige Fakten über Mallorca. Sie weiß, dass diese Buchten gerade bei Piraten im Mittelalter sehr beliebt waren. Wir lachen über die List der Familie March bei der verbotenen Einfuhr von Schuhen (man brachte immer nur linke Schuhe auf die Insel. Das war nicht verboten! Wochen später kamen dann die rechten Schuhe an. Pfiffig, oder?). Wir laufen weiter. Nach ein paar Minuten lädt sie uns ein die nächste Übung auszuprobieren.
Übung 2: Bewusst riechen!
Unsere charmante Achtsamkeits-Trainerin kennt sich super gut mit Pflanzen aus. Sie weiß, welche gut riechen, welche für Medizin verwendet werden und welche sich super zur „Tapas-Deko“ eignen. Wir berühren die Pflanze, die zwischen den Steinen wächst und Sylvia fragt uns wonach dieses Gewächs riecht. „Das riecht wie Fenchel.“, sagt Helen, die Britin, die mich im Auto mit in den Osten genommen hat. Es ist Meeresfenchel, erfahren wir von Sylvia und sie erklärt weiter, dass man den super in Essig einlegen und nach gut einem Monat zu den typischen mallorquinischen Tapas essen kann.
Wir laufen wieder ein Stück und ich komme mit meinen Mitwanderern ins Gespräch. Wir reden über Gott und die Welt. Ein bisschen über das was wir tun, aber meistens tauschen wir uns darüber aus wie lange es her ist, dass wir mal etwas ganz bewusst und achtsam gemacht haben.
Übung 3: Achtsam hören!
Ich spüre den Wind in meinen Haaren, während ich Elfie in ihrer Tasche über die viel zu hohen Steinblöcke hieve. (Wieso hatte ich sie noch gleich mitgenommen? Ach so – weil sie ja immer mitkommt!) Sylvia hält an. Wir sollen uns eine bequeme Position suchen und die Augen schließen. „Jetzt hör mal ganz genau hin. Was nimmst du alles wahr?“, sagt Sylvia, als wir alle unsere Stelle gefunden haben. Ich lausche. Höre schreiende Kindern am Strand. Die Wellen, wie sie gegen die Klippen peitschen. Ein Motorboot fährt vorbei. Schon irre, was man alles wahrnimmt, wenn man mal die Augen zu macht.
Wir laufen weiter. Für Elfie ist es immer noch zu viel Geklettere, also halte ich durch und trage sie tapfer die Küste entlang. Ich merke, dass meine Ohren und meine Nase sensibler sind als sonst. Der Geruch des salzigen Meeres steigt in meine Nase und mir fällt sofort auf, dass ich schon hinter der nächsten Ecke die lauten Kinder nicht mehr höre. Plötzlich fühle ich mich wie in der totalen Einsamkeit.
Mittlerweile sind wir auf weniger scharfkantigen Felsen unterwegs und auch die Kletterpartien sind vorbei. Ich bin froh, dass zwei so achtsame Herren dabei waren. Wann immer es schwierig wurde, bekam ich eine helfende Hand gereicht. Elfie kann jetzt selber laufen. Damit sie bei der nächsten Übung nicht von den Klippen fällt, muss sie noch einmal zurück in die Tasche.
Übung 4: Mentale Bilder machen!
Sylvia hat sich für die nächste Übung ein Plateau mit sagenhaftem Blick ausgesucht. Wir sollen jetzt mentale Fotos machen. Die Augen immer nur kurz öffnen. Das Bild wahrnehmen und die Augen wieder schließen. Dann verändert Sylvia unsere Position und wir öffnen die Augen wieder für einen kurzen Moment. Irgendwie witzig. Ich sehe das Bild auch mit geschlossenen Augen vor mir.
Wir sollen genau hinschauen und dann unser inneres Bild mit der Realität vergleichen. Ich öffne die Augen und bin überrascht. Ich hatte mir das Bild im Kopf viel näher rangeholt. Die Farben in meinem Kopf waren deutlich greller. Wir bleiben eine Weile stehen und genießen den sonderbaren Effekt.
Übung 5: Spüren!
Sylvia hat zu allem etwas zu erzählen, egal ob es um Gestein, Salz, Pflanzen oder die Inselgeschichte geht. Bei Übung 5 spüren wir, wie weich der mallorquinische Sandstein ist. Der Felsen bröselt förmlich unter unseren Fingern.
Unsere Unterhaltung wird philosophisch. „Wir Menschen, wir sind doch eigentlich nur ein Wimpernschlag in der Geschichte dieser Welt.“, sagt Tom. „Ein Pups.“, werfe ich ein. Mein Blick fällt auf eine versteinerte Muschel und ich ertappe mich dabei, wie ich ins Staunen gerate. Der Gedanke, dass wir ja nun gerade auf dem Meeresboden herumlaufen ist unvorstellbar. „Ja – und was machen wir mit unserer Erde? Mit diesem genialen Geschenk? Wir zerstören sie.“, stellt Tom fest. Helen fügt hinzu: „Dabei machen wir uns ja nur unser eigenes Zuhause, unseren Lebensraum kaputt. Die Erde wird auch ohne uns weiter existieren.“ – Wie Recht sie hat!
Ich genieße die neu gewonnene Achtsamkeit
Die Anregungen von Sylvia helfen, ganz im Hier und Jetzt zu sein. Alles andere ist vergessen. Wir laufen weiter. Wollen zum Vollmond am Strand von Cala Mondrago sein und gemeinsam etwas essen. Immer wieder machen wir andere Übungen. Wir laufen ganz langsam und achtsam, gehen rückwärts, erleben das, was um uns herum ist mal anders.
Elfie läuft brav mit. Eigentlich darf sie gar nicht am Strand sein. Also muss sie zurück in die Tasche. Hundefreundlich sind die Gemeinden auf Mallorca nicht gerade. Am Ziel angekommen, machen wir es uns auf dem Strandhandtuch gemütlich. Wir essen gemeinsam – ganz bewusst und achtsam. Auch das – ein Erlebnis.
Das Ritual am Ende der Achtsamkeitswanderung
Der Mond geht auf und Sylvia macht mit uns ihr Vollmond-Ritual. Das Ritual ist streng geheim. Ich habe deshalb keine Fotos davon gemacht. Aber für 45 Euro kannst du an der nächsten Vollmond-Achtsamkeitswanderung von Mindful Mallorca teilnehmen und es selbst miterleben.
Ich finde: Es lohnt sich!
Du möchtest Kontakt zu Sylvia aufnehmen oder hast eine Frage?
Dann schreib Sylvia eine Email oder schreib deine Frage unten in die Kommentare!
Vielleicht hast du aber auch schon einmal eine Achtsamkeitswanderung oder ein Labyrinth mit Sylvia und Mindful Mallorca gemacht und möchtest dein Erlebnis mit uns teilen … nur zu!
Wow! Das hört sich spannend an! Wandern gehe ich ja zwischendurch auch mal. Aber sooo achtsam dann doch nicht.
Werde ich irgendwann mal ausprobieren ?
Es macht echt Spaß!
;-)