Ich erkläre, dass ich sie für meinen Blog interviewen möchte und was für ein Projekt sein soll. Mallorcas Schätze, die Seele, die Menschen, die keiner kennt. Nach wenigen Sekunden lächelt sie nickend und hat sofort verstanden. Bei „…Menschen, die ihre Passion leben…“ fällt sie mir ins Wort.
„Das finde ich toll.“
sagt sie und hält wieder meinen Unterarm fest umschlossen. Sie erzählt mir wie sie vor Jahren, als sie noch Flugbegleiterin war, alles dafür getan hat, um Montags in Buenos Aires zu sein. „Das war mein heiliger Tag. Da habe ich schon Bauchtanz-Unterricht gegeben. Und ich hatte immer so großes Glück – die Dienstplaner haben mir immer geholfen, so dass ich auf jeden Fall rechtzeitig für meinen Unterricht zu Hause war. Manchmal habe ich mich nach einem Langstreckenflug nur kurz am Flughafen geduscht – GESCHMINKT (sie betont das Wort extrem und schaut mir dabei auffällig tief in die Augen) und dann bin ich zack zack zu meiner Tanzschule. Dann ein paar Stunden schlafen. Abends nochmal tanzen und am nächsten Tag wieder ins Flugzeug.“
Sie redet mit einem charmanten Akzent und ich verstehe nicht alle Wörter. Aber das ist egal – ihre Absicht – ihre Intention ist völlig klar.
Eigentlich möchte ich sie an dieser Stelle gerne fragen, wie sie denn dann nach Mallorca gekommen ist und ihre Schule eröffnet hat, aber ich komme nicht dazu den Mund zu öffnen. Dafür beantwortet sie meine Frage aber ganz von allein.
„Eines Tages war ich auf einem Stopover in Barcelona. Da habe ich einen Mann kennen gelernt, der Musik machte. Er spielte auch Danza de Veintre- Musik. Da haben meinen Kollegen ihm verraten, dass ich das gut kann und er forderte mich auf für ihn zu tanzen.“ Lachend fügt sie hinzu „- ich bin jetzt seit 15 Jahren mit ihm verheiratet. Er fand mich nicht schlecht und erzählte mir, dass seine Mutter auch Bauchtänzerin sei.“
Wieder hätte ich gerne etwas gefragt, aber sie redet einfach weiter:
„Sie ist Türkin aus Ankara, lebt aber seit Jahren auf Mallorca. Ich wollte diese Frau unbedingt treffen. Eine Frau in so hohem Alter (sie ist jetzt 80) – sie muss eine Pionieren des Bauchtanzes sein – dachte ich. Und so war es auch. Als ich sie kennenlernte, hat sie mich sehr kritisch beäugt. Sie sagte – „Tanz“ – mit herablassendem Blick. Ich tanzte für sie und sie begann mir zu sagen – „mach das so – und ein hier noch ein bisschen mehr so“. Was soll ich sagen, seitdem sind wir Freundinnen. Ich liebe sie. Sie ist wie eine Mutter und wie eine Freundin. Sie war es auch, die mir gesagt hat, ich soll meine Leidenschaft folgen und hier eine Tanzschule aufmachen.“
Bauchtanz ist eine Gabe, aber auch wenn man als nicht übermäßig talentierte Frau mit orientalischem Tanz beschäftigen möchte, wird man viele neue Seiten bei sich finden, der Tanz und die Musik sind Meditation, Erotik, Sport und Freiheit. Vielleicht sollte man einfach wieder damit anfangen!
Pingback: Personal Trainer Marcel Markwirth: Ran an den Speck
Pingback: Meine Blog Philosophie