Traumhafter Ausflug in die mystische Unterwelt Mallorcas – Besuch einer ehemaligen Piratenhöhle auf Mallorca
Piratenhöhle auf Mallorca: ein echtes MUST-SEE
Ich muss zugeben. Manchmal gebe ich ja gerne an mit meinen Kenntnisse über Mallorca. Gerade wenn ich Besuch habe, macht es mir diebische Freude ihnen die tollsten Sachen auf meiner Lieblingsinsel zu zeigen. Und da gibt es ein As, das ziehe ich gerne bei sehr aktiven Mallorca-Gästen aus dem Ärmel. Heute habe ich beschlossen es mit dir zu teilen!
*TROMMELWIRBEL*
Die großartige Tour zur Piratenhöhle von Porto Cristo mit meinem Kumpel Mike von Dive & Fun Mallorca. Normalerweise gehe ich mit Mike immer tauchen, aber wie gesagt, wenn ich bei meinen Gästen mal so richtig angeben will, dann zeige ich ihnen die Höhlenwelt dieser wunderbaren Insel.
Natürlich müssen ein paar Kriterien für eine Höhlentour stimmen:
Die Kinder dürfen nicht zu jung sein. Mindestalter 10 Jahre!
Außerdem sollten die „Mitreisenden Höhlenforscher“ körperlich einigermaßen fit und gesund sein.
Also sprich: Er oder sie sollte keine Rückenprobleme haben (Das Problem dabei ist vor allem die Anfahrt mit dem Boot. Falls es mal etwas rauher zu geht bei der An- oder Abfahrt sind Rückenpatienten definitiv raus).
Man sollte körperlich zu ca. 1- 1,5 Stunden Schwimmen, Klettern, Krabbeln und Springen in der Lage sein.
Mike sagt da gerne zum Spaß „alles über Konfektionsgröße 44 ist schlecht„, und auch wenn das etwas übertrieben ist und irgendwie etwas gemein klingt – zu füllig sollte man für diese Höhlenexpedition tatsächlich nicht sein. Es gilt sich nämlich an der ein oder anderen Stelle durchaus auch mal durch ein etwas kleineres Loch oder engeren Spalt zu quetschen. Aber ich will nicht zu viel verraten.
Die coolste Tour, seit es Piratenhöhlen auf Mallorca gibt!
Ich habe meine sechs Gäste zu Mike nach Font de Sa Cala gefahren, und noch während wir die Damen und Herren mit ABC Schnorchelausrüstung, Neoprenanzügen, Neoprenschuhen, Helmen und Unterwasserlampen ausstatteten, gab es die ersten Proteste: „Warum müssen wir so einen Neopren-Ding anziehen?!“ quengelt eine Freundin. Mike antwortet ihr in seiner gewohnt charmanten Art: „Musst du nicht. Du kannst auch im Bikini gehen und dir deinen süßen Popo abfrieren. In der Höhle ist sehr beständiges Wetter: 18 Grad. Wasser wie Luft. Glaube mir – ohne Neo wird es sehr schnell sehr kalt!“ Meine Freundin schluckt kurz und zwängt sich murrend weiter in den hautengen Taucheranzug. Sie hat es nicht bereut.
Als alle fertig sind, geht´s auf die Pocco Mas – ein Boot der Tauchschule Dive & Fun. Wir starten in Font de Sa Cala. Über das doch leicht aufgewühlte Meer arbeitet sich der Kapitän Kilometer für Kilometer über die Wellen. Die Bootsfahrt wird zum Erlebnis. Mal fliegen alle hoooooochh… dann geht´s rumps zurück auf den Schlauch des Bootes. Nichts für Rückenkranke – soviel steht fest!
„whhooohhhhoooooo“ hört man gelegentlich von denen, die mehr zum Bug hin sitzen. „Nur fliegen ist schöner,“ kommentiert Mike grinsend und nimmt etwas Gas raus. Nach einer circa 45-minütigen rasanten und wellenreichen Bootsfahrt entlang der wunderschönen Ostküste Mallorcas erreicht der Höhlenforscher-Trupp sein Ziel.
Wir fahren auf eine Felswand zu. Wer den Eingang zur Höhle nicht kennt, würde ihn niemals finden. So gut versteckt ist diese atemberaubende, zum Teil sogar noch unerforschte Höhle.
Mike ankert, verteilt spezielle Taucherlampen und gibt allen klare Anweisungen: Die Lampen bleiben immer an! Beim Durchtauchen des kurzen Mini-Tunnels am Höhleneingang gibt es Hilfestellung, damit sich niemand den Kopf stößt. Als Mike diesen Satz sagt, weicht spontan die Farbe aus den Gesichtern von zwei bis drei Bootsinsassen.
Tunnel? Durchtauchen?
Ja, denn die Piratenhöhle war deshalb eine solche, weil sie nur schwer zugänglich ist. Hinter dem kleinen Eingang verbirgt sich jedoch nicht nur eine der schönsten Tropfsteinhöhlen der Insel Mallorca, sondern auch ein großer Felsendom mit weißem Sandboden und viele unentdeckte Kammern, Tunnel und unterirdische Seen. Millionen Stalagmiten, Stalaktiten und atemberaubende Tropfsteinformationen umgeben uns. Egal, wo wir mit unseren Lampen hinleuchten: Es ist einfach beeindruckend.
Die Tour durch die Piratenhöhle auf Mallorca ist ein bisschen wie Höhlenrafting.
Wir lernen so viel, z.B., dass das Wachstum der Tropfsteine durch uns Höhlenbesucher gestört werden kann. Berührt man einen der säulenähnlichen Tropfsteine, so setzt sich Fett von der Haut ab und verhindert an dieser Stelle zukünftige Kalkablagerungen. Deshalb hat man sich in dieser Höhle auf einen Weg geeinigt, den alle „gehen“, und wo „anfassen“ erlaubt ist. Wohlwissend, dass damit das weitere Wachstum der betreffenden Tropfsteine für immer gestoppt ist.
Außerdem lernen wir von unserem Guide, dass Stalaktiten und Stalagmiten unterschiedliche Wachstumsgeschwindigkeiten haben, man als Faustregel aber sagen kann, dass sie gerade mal einen Zentimeter in 100 Jahren wachsen.
Beim Anblick des ca. 13 m hohen Stalagnaten (ein zusammengewachsener Stalagmit und Stalaktit wird zu einem Stalagnat) werden wir alle ehrfürchtig und vergessen sogar kurz das doch recht frische Wasser um unsere Füsse.
Und bei der Abfrage, ob jemand den einfachsten Merkspruch für Stalagmiten und Stalaktiten kennt, beweisen meine männlichen Gäste mal wieder, dass sie in der Schule aufgepasst haben. Denn angeblich hat ihnen der Erdkundelehrer folgenden Spruch beigebracht: „Die Mi(e)ten steigen. Die Ti(t)ten hängen.“
Die ersten paar Meter in die Höhle waren einfach zu bewältigen. Mal hier ein bisschen bücken, dann eine kurze Erhebung hoch – auf allen Vieren, es geht weiter – an einer Stelle muss ich mich ein bisschen durchquetschen. Aber soweit alles easy.
Ich laufe vorne – direkt hinter Mike. Der klettert behände in etwas, was zunächst aussieht wie ein Riesen Loch. „Da komm ich nicht runter,“ platzt es aus mir heraus. „Doch“ sagt Mike und stellt sein Bein auf einen Absatz. „Du setzt dich jetzt auf deinen Popo und dann hältst du dich hier und da fest. Dann steigst du auf mein Bein und dann ist es nur noch ein kleiner Schritt nach unten.“ Ich mache brav, was er sagt – schließlich halte ich hier eine ganze Gruppe auf. Und Tatsache – ich habe es auch geschafft.
Danke Mike!
Ich laufe immer noch vorne. Der andere Guide flüstert mir ins Ohr: „Spring mal da runter und schrei ganz laut“. Ich denke, der macht Witze, aber ich muss tatsächlich einen Sprung von bestimmt 2,5 Metern Höhe in die Dunkelheit machen, die nur vom Licht meiner Lampe erhellt wird.
„Ist das tief genug.“ frage ich besorgt und stürzte mich dann aber doch ohne auf die Antwort zu warten schnell hinab, bevor ich es mir anders überlege. Ich schreie laut. Aber nicht wegen des Sprungs, sondern weil ich das Wasser berühre:
SCH**** IST DAS KALT! 18 Grad. Wusste gar nicht, dass sich die so frisch anfühlen.
Einer nach dem anderen springt mutig in die Tiefe. Dann müssen wir schwimmen. Gar nicht so leicht im Neopren mit so viel Auftrieb. Unsere Lampen erhellen das Wasser. Wir können die Stalagmiten von vor Jahrtausenden von Jahren unter uns im Kristallklaren Wasser sehen. Mike läuft , während wir alle leicht fröstelnd durch die Höhle schwimmen, grinsend einen kleinen Umweg und sagt dabei: „Ne – hab ihr aber schön gemacht!“
Na toll.
Der soll bloß nicht abhauen – den Weg hier wieder herauszufinden ist schwierig. Ich kann auch nicht verstehen, dass manche Menschen, die von solchen Höhlen hören, sich einfach aufmachen und hier reinspazieren.
„Da sind bestimmt schon mal welche verloren gegangen, die hier ohne Führer rein sind.“ sagt meine Freundin laut, als hätte sie meine Gedanken lesen können.
Ich nicke nur und bin froh, dass wir die 65 Euro investiert haben und neben den vielen lustigen Geschichten und lehrreichen Infos auch noch jemanden dabei haben, der sich ganz sicher ist, wie wir hier wieder herauskommen!
Als wir dann alle wieder aus der Höhle herausgetaucht sind und auf´s Boot zurück klettern, schaue ich mich um und sehe nur zufrieden grinsende Gesichter. Diese Tour ist wirklich ein Highlight. Anstrengend vielleicht – aber gleichzeitig auch richtig cool.
Ein paar Wochen später war ich mit anderen Gästen nochmal bei Mike. Da war das Mittelmeer zu aufgewühlt, um die weite Fahrt bis zur großen Höhle zu machen. Doch da zog Mike einen Joker:
Eine „neue Höhle“!
Erst vor kurzem hatte er mit einem Tauchlehrer eine völlig vergessene, etwas kleinere Piratenhöhle wieder entdeckt. Noch unberührter, noch verwunschener und mit einem mindestens ebenso spektakulären Einstieg über eine Faltleiter. Ein Traum.
Am besten einfach mal selber machen …. und dann einen Kommentar hier auf der Seite hinterlassen, wie es euch gefallen hat!
Ich finde: Ein ganz toller Ausflug! Mehr Infos bzw. den Kontakt für die Tour gibt´s hier.
NACHTRAG 2017:
AUFGRUND DES ENORMEN ANDRANGS IN DER GROSSEN PIRATENHÖHLE SIND DIE BESUCH IN 2017 NICHT MEHR WIRKLICH EMPFEHLENSWERT GEWESEN. MIKE HAT SICH DAHER OFT DAZU ENTSCHLOSSEN, DIE KLEINERE, UNBEKANNTERE HÖHLE ANZUFAHREN. BITTE KLÄRT VORHER TELEFONISCH AB, WO DIE REISE HINGEHT, DAMIT KEINE MISSVERSTÄNDNISSE AUFKOMMEN.
Lasst euch von dem Namen und der Beschreibung „kleinere Höhle“ bitte nicht ablenken. Die ist wirklich ganz toll und absolut sehenswert.
Hi Babsi… Und wie?!??? Mike hat Euch nicht die Geschichte von der Muräne auf die Nase gebunden, die angeblich in der Höhle lebt und nur von Besuchern etwas zu fressen mitgebracht bekommt….??!!!! „lach“
Mich hat er damals zumindest so damit dran bekommen, dass ich die ganze Zeit im Wasser nach unten geschaut habe.
Einer musste ja so leichtgläubig sein… :-)
Und für alle die, die vorhaben diese Tour mal mitzumachen, ein kleiner Tipp: Im Boot möglichst weit hinten (Bug) einen Platz nehmen. Ist bei Wellengang in jedem Fall die bessere Idee!! ;-)
Die Tour lohnt sich aber in jedem Fall !!!
Viele Grüße Oli
KORREKTUR !!!! Ich meinte natürlich im HECK einen Platz nehmen !!! Die Landratten mal wieder… ;-) Gruß Oli
Pingback: Höhlen Mallorca - eine Zusammenfassung
Die Piratenhöhle ist einfach der Hammer. Wir waren letzte Woche auf Mallorca und ich habe zum Geburtstag einen Ausflug in die Piratenhöhle geschenkt bekommen. Mit dieser Höhle verbindet uns schon eine etwas längere Geschichte, da wir hier schon oft vorbeigeschnorchelt sind, aber leider nie die passende Ausrüstung hatten, um die Höhle auf eigene Faust zu erkunden (wäre auch zu gefährlich gewesen, und die tollen Extras hätte man sich alleine wahrscheinlich auch nicht getraut ;)).
Wir haben die Tour nicht mit Dive&Fun gemacht, da ein Anruf ergab, dass Dive&Fun nur noch die neu entdeckte Höhle anfährt. Da wir aber unbedingt in die „alte“ Höhle wollten, haben wir die Tour dann mit Eastcoastdivers aus Portocolom gemacht (http://www.eastcoastdivers.de, 59€ pro Person, Ausflugsdauer ca. 3 Stunden, 1 Stunde in der Höhle).
Voll ausstattet (Neopren, Schuhe, Helm, Taucherbrille, Schnorchel, Taschenlampe) ging es dann auch in einer Gruppe mit 8 Personen plus 2 Guides los. Die Höhlentour kann man kaum mit Worten beschreiben, das MUSS man einfach selbst erlebt haben.
Mich haben besonders die Seen beeindruckt und die 2 Minuten, in denen wir uns hingesetzt haben, die Lampen ausgeschaltet haben und einfach nur dem Klang der Höhle gelauscht haben.
Wir sind ein bisschen traurig, dass wir keine Wasserdichte Action-Kamera besitzten, so konnten wir leider keine Fotos/Filme in der Höhle machen.
Wenn wir das nächste mal auf Mallorca sind, werden wir diese Tour auf alle Fälle wieder machen (oder vielleicht dann auch mal die „neue“ Höhle ausprobieren).
Danke Barbara für deinen Blogbeitrag, ohne diesen hätten wir wahrscheinlich gar nicht erfahren, dass es mittlerweile geführte Touren zu „unserer“ Schnorchelhöhle gibt.
Liebe Grüße,
Jenny
Hi Jenny,
ach ich freu mich ….
1. über deinen schönen Ausflug und 2. über deinen ausführlichen Kommentar!
Danke dafür … das hilft immer anderen Lesern sich noch besser zu orientieren. :-)
Ich glaube, bei mir gibt´s auch bald ne GoPro oder so ;-)
Liebe Grüße
Barbara
PS: möchtest du uns nicht noch ein bisschen mehr von deinem Urlaub erzählen?! ;-)
Ich habe die Piratenhöhle in deinem neuen Buch entdeckt ( toller Reiseführer, sehr zu empfehlen! Lohnt sich auf alle Fälle zu kaufen! ?) und möchte sie meinem Mann nächstes Jahr zum Geburtstag schenken. Das wird bestimmt der Hit! Und da ich gerade in jeder freien Minute in deinem Blog stöbere, habe ich die Höhle nun auch hier entdeckt ?. Die Beschreibung klingt fantastisch, so dass ich wahrscheinlich dann “ fremdbuche“ und nicht bei deinem Taucherfreund Mike. Liebe Grüße, Sabine
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