Ein Winter-Spaziergang auf Mallorca
Dankbarkeit überkommt mich, während ich diesen Artikel über meinen Winter-Spaziergang auf Mallorca posten will. Dankbarkeit für mein Leben, meine Gesundheit, meine Freunde, meine kleine Elfie und diese wunderbare Insel.
Das neue Jahr ist nur ein paar Tage alt und trotzdem hat es für mich ganz besonders schön begonnen. Ich hatte (unfreiwillig) ein bisschen frei und habe mir die Zeit genommen an Ecken zu fahren, wo ich normalerweise nicht hinkomme. Jeder der auf Mallorca lebt weiß … von Palma bis nach Es Llombards … eine Weltreise! Ist schon witzig, wie die Strecken einem von Jahr zu Jahr länger vorkommen.
Ich weiß noch genau, als ich gerade nach Mallorca gezogen bin hab ich in jeder freien Minute einen Ausflug über die komplette Insel gemacht und habe mich damals gefreut, wie nah alles beieinander ist. Jaaaaa … das ist vorbei. Heute überlege ich dreimal, ob ich mich an meinem einzigen freien Tag wirklich EINE Stunde ins Auto setzen will, um etwas Neues zu entdecken. Sonderbar, oder?! Aber so ist der Mensch. Der Horizont schrumpft. Dabei ist gerade Mallorca der perfekte Ort, um seine Sinne und die Seele immer wieder neu zu stimulieren und zu verwöhnen.
Mein Winter-Spaziergang auf Mallorca ist ein schönes Beispiel dafür.
Im Süd-Osten die Seele baumeln lassen
Ich bin zu meiner Freundin Astrid nach Es Llombards gefahren. Obwohl sie, wie ich, ursprünglich aus der Ecke Dortmund / Unna kommt, habe ich sie hier auf Mallorca beim Reiten mit Pedro kennen gelernt. Sie lebt auf einer zauberhaften kleinen Finca mit ihren zwei Hunden, den unzähligen Katzen, drei Pferden, einem Schwein und zig Hühnern. Alle laufen frei umher. Ein bisschen fühlt sich ihr Zuhause wie die Villa Kunterbunt von Pippi Langstrumpf an.
Wir trinken einen Tee und machen uns auf den Weg zu ihrer Lieblings-„Wander“-Strecke. Eigentlich ist es eher ein Spaziergang, aber ein bisschen klettern müssen wir trotzdem. Ihr dreibeiniger Hund beeindruckt mich, wie er die Felsen hochklettert, als wäre nichts. Wir Menschen machen doch oft Drama um nichts. Tiere verlieren ein, oder manchmal sogar zwei Beine und sie nehmen es an und leben damit. Sie werden nicht depressiv, fragen sich „Warum ich?“ und leiden von Stund an. Nein. Sie nehmen das Leben wie es kommt und genießen es.
Elfie auch. Obwohl ihre Knie total kaputt und deformiert sind, läuft sie tapfer mit. Gelegentlich muss ich sie für größere Felsbrocken hochheben, denn springen kann Elfie nicht. Aber sie hat Spaß. Das sieht man.
Den Moment genießen
Die Aussicht ist atemberaubend. Die Farben des Meeres, die Steilküste, die Sonne. Immer wieder bleibe ich stehen und genieße den Moment. Ich erinnere mich an meine Achtsamkeitswanderung mit Sylvia und mache mentale Fotos. Ich spüre den Wind. Lausche den Wellen und genieße die warme Sonne auf meiner Nase. Das Wort „herrlich“ wird an diesem Tag leicht inflationär benutzt, aber was soll´s.
Wir reden viel. Logisch – zwei Frauen auf Tour. ;-) Es tut gut in der Natur zu sein. Das macht den Kopf frei! So frei, dass wir vom Weg abkommen. Eine Weile schlagen wir uns durch den völlig zugewachsenen Torrent. Irgendwann finden wir den richtigen Weg wieder, aber Elfie ist völlig fertig. Für sie ist diese Strecke der reinste Urwald gewesen. Sie kommt für den Rest der Strecke in ihren Hunderucksack.
Mitten im Grünen machen wir Pause. Hier ist keine Menschenseele. Ganz in der Ferne sehen wir das Meer. Die Hunde bekommen etwas zu trinken und ein paar Leckerlis.
Auf dem nächsten Stück kommen uns ein paar Mallorquiner entgegen. Die wissen das Leben auf ihrer Insel zu genießen. Sie treffen sich zum Wandern, machen Ausflüge. Vor allem die junge Generation weiß ihre Heimat sehr zu schätzen.
Als wir zurückkommen, ist es langsam kälter geworden. Wir haben uns eine heiße Zitrone und ein leckeres veganes Gemüse-Curry im Sa Botiga in Santanyi verdient. Die Katze auf der Bank deutet darauf hin, dass Elfie hier willkommen sein würde, außerdem ist die Küche den ganzen Tag geöffnet. Übrigens auch ein schöner Ort für ein leckeres Frühstück auf Mallorca!
Das ist Mallorca! Nicht Malle. Sondern Mallorca – die schönste Insel der Welt – meine Wahlheimat – mein Seelenort.
Danke!